Hofgeschichte

Gifkendorf, die Höfe und die Landwirtfamilien

Seit dem 12. Jahrhundert haben unzählige Generationen im Dorf gelebt, die meisten sind spurlos verschwunden. Nur Hofbesitzer werden im Allgemein in den Archiven erwähnt. Jeder Bauernhof war mit verschiedenen Abgaben belegt. Die Zahlungen wurden natürlich in Registern festgehalten.
Allerdings wurden jahrhundertelang Empfangsbestätigungen für die Zahlung von Abgaben auf Wachstafeln geschrieben, die später eingeschmolzen worden sind. Neben den Abgaberegistern können in manchen Fällen auch aus Gerichtsprotokollen Schlüsse zur Familienzugehörigkeit gezogen werden.
Schließlich finden sich Aufzeichnungen in den Kirchenbüchern, doch im Pfarramt Reinstorf sind sie erst ab 1768 zugänglich, viel später als in den meisten Pfarrarchiven. Ein Grund dafür könnte der Brand im örtlichen Pfarrhaus im Jahr 1802 gewesen sein. Andere Dokumente mit Namen sind jedoch erhalten geblieben, wie etwa Rechnungsbücher. Namen- und Hoferwähnungen finden bei Bestätigungen von Spanndiensten und Handarbeiten statt, vor allem aber Bestätigungen des Kaufs von Kirchenständen (fester Platz in der Kirche) im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Reinstorfer Kirche 1599.

Schließlich ist es möglich, die Liste der Hofbesitzer ab dem 16. Jahrhundert zu rekonstruieren, je nach Hof früher oder später.
Eine Namensnennung vor 1500 ist hier im Lande schwierig, es waren zwar schon Familiennamen vergeben, in den Registern werden zunächst weiterhin Vornamen aufgeführt.

Hier sind die Geschichte von Familien und Gebäuden in Gifkendorf, die wir nur bis zum Jahre 1970 wegen Daten- und Personenschutz geführt haben.

Hof Nr. 1/22, Kate 1A

Hof 1/22, Luftbild 1957 (Bild: Familie Heeschen).

Der Hof Nr. 1/22 war der Schulzenhof. Der Schulze spielte bei slawischen Siedlungen zum Teil die Rolle von dem Meyer in dem deutschen Dorf. Seit dem Frühmittelalter war der Schulze Dorfvorsteher, dessen Aufgaben hauptsächlich die Aufsicht der Bewirtschaftung und die Eintreibung von Abgaben für den Landesherrn umfassten. Der Schulzenhof lag im Allgemeinen in der Mitte des Rundlings, so wie in Gifkendorf. Das Schulzenrecht war an den jeweiligen Bauern oder Hauswirt des Hofes gebunden. Als Entschädigung für seine Tätigkeit stand ihm die Nutzung des Zehntfreien Schulzenlandes zu, Fläche, die sich im Osten der Gemarkung befand.

  1. 1552 Heinrich Schulte
  2. 1585 Hieronnimus Müller
  3. 1597 Hinrich Müller, auch Meinecken Müller
  4. 1633 Peter Müller, auch Möller
  5. 1668 Hans Müller
  6. 1681 Klaus Müller
  7. 1695 Hinrich Müller
  8. 1740 Heinrich Johann Hermann Müller, geb. 1710, gest. 16.08.1799
    ⚭ 1740 Catharina Margarethe Timm, geb. 1721 in Wulfstorf, gest. 13.01.1781 in Gifkendorf
  9. 1770 Jürgen Heinrich Müller (Sohn von 8), geb. 1741, gest. 14.03.1809
    ⚭ 03.11.1770 Catharina Elisabeth Holtmann, geb. 1752 in Garze, gest. 23.12.1822 in Gifkendorf
  10. 1805 Johan Dietrich Müller (Sohn von 9), geb. 20.05.1783, gest. 21.08.1855
    I. ⚭ Catharina Magdalene König, geb. 1781 in Edendorf, gest. 20.06.1811 in Gifkendorf
    II. ⚭ 17.01.1812 Dorotee Sophie Schope, geb. 11.12.1790 in Wendhausen, gest.
    25.03.1856 in Gifkendorf
  11. 1846 Joachim Heinrich Wilhelm Müller (Sohn von 10), geb. 21.10. 1819, gest. 08.05.1875
    ⚭ Catharina Dorothee Elisabeth Röper, geb. 03.04.1821 in Bargdorf, gest. 03.01.1891 in Gifkendorf
  12. 1874 Johann Jürgen Heinrich Müller (Sohn von 11), geb. 12.07.1849, gest. 19.12.1943
    ⚭ 25.09.1874 Margarethe Dorothee Elisabeth Petersen, geb. 26.11.1855 in Holzen, gest. 16.03.1940
  13. Gustav Dornbusch, geb. 19.02.1890 in Medingen, gest. 02.08.1964 in Gifkendorf
    ⚭ Alwine Müller (Tochter von 12), geb. 23.08.1892 in Gifkendorf, gest. 05.05.1972 in Gifkendorf
  14. Christian Heeschen, geb. 11.11.1915 in Gnutz; gest. 06.12. ??
    ⚭ Irmgard Dornbusch (Tochter von 13), geb. ??, gest. 05.05.2012 in Gifkendorf
  15. 1975 Horst Heeschen (Sohn von 14), geb. ??, Einstellung der landwirtschaftlichen Tätigkeiten um 2010

Nr. 2
Der Hieronnimus war wahrscheinlich ein unbelehrbarer Schürzenjäger, es liegen 3 Strafurteile vor, alle wegen Eheverfehlungen, die mit schweren Geldstrafen sanktioniert wurden.

Nr. 8
Die Mitgift von Catharina bestand aus 6 Rindern, 6 Sack Roggen oder auch 2 Mastochsen, 50 Taler bar, gewöhnliches Kistenpfand und für die Hochzeit 2 fette Schweine, 1 Sack Roggen und 1 Tonne Bier (98 Liter). So eine Mitgift entsprach der Heirat in einen normalen Hof.
Eine Tochter zur Hochzeit zu führen kostete manchmal ein beachtliches Vermögen.
Der Hauswirt hatte wahrscheinlich einen Bruder oder Onkel, der Jürgen Müller hieß und Rademacher in Gifkendorf war. Eine Nachricht aus dem Amtslagerbuch von Garze besagt, dass ihm Abgaben für die Jahre 1756 und 1758 erlassen wurden, weil er kümmerlich und alt war. Wo er seine Werkstatt in Gifkendorf hatte, ist unbekannt.

Nr. 12
Johann Müller kaufte ein Stück von der alten Siegels Hofstelle und baute dort den Schweinestall. Er verlor seinen Sohn Heinrich im Krieg (1915) und überließ schließlich den Hof seiner Tochter und ihrem Mann (Nr. 13).

Nr. 14
Der Sohn von Nr. 13, Heinrich Dornbusch, war 1943 im Krieg gefallen, die Tochter von Nr. 13 erbte den Hof mit ihrem Mann, Christian Heeschen.

1881 brannte das Wohnhaus ab, das Feuer sprang dann auf das Haus des Nachbarn Siegel über, das ebenfalls vollständig niederbrannte. Nach mündlichen Erzählungen sollen diese bei den Häusern so dicht zusammengestanden haben, dass es fast möglich war, sich von Fenster zu Fenster die Hand zu reichen. Nach den Plänen gab es aber mindestens mehrere Meter dazwischen.

Goldene Hochzeit auf dem Hof 1/22 1934. In der Mitte Johann Müller und seine Frau Margarethe (Bild Familie Jarfe).
Im Kreis die Kate 1A um 1956 (Bild Familie Willenbockel).

Südlich vom Hof befand sich die Kate 1A für Hofarbeiter. Sie wurde wahrscheinlich um 1870 gebaut. Das Grundstück wurde in den 2000ern an die Familie Bittrich verkauft, die ein Pferdgestüt errichtete.

Hof Nr. 2/24, Kate 2A

Luftbild 1957, Hof 1/22 im Vordergrund, im Hintergrund links Hof 2/24, wo der Schweinestall heute steht (unten), stand damals bis 1881 der Hof 6/69, Man sieht, wie nah die Höfe ursprünglich aneinander standen (Bild: Familie Heeschen).
  1. 1552 Hans Reinelt
  2. 1581 Hans Reinewelt, auch Reinevelt
  3. 1610 Lüttke Reinewelt
  4. 1633 Wilken Reinewelt
  5. 1641 bis 1676 Carsten Schröder
  6. 1680 Heinrich Schröder
  7. 1695 Peter Petersen
  8. 1709 Claus Peter Rabeler, stammt wahrscheinlich vom Hof Nr. 4 in Vastorf
  9. Claus Hinrich Rabeler (Sohn von 8), geb. 1716, gest. 14.07.1778
    I. ⚭ 11.10.1745 Anna Margarethe Meyer, aus Aljarn
    II.⚭ Catharina Marie, geb. 1724, gest. Dez. 1780
  10. 1768 Hinrich Jürgen Rabeler (Sohn von 9),
    ⚭12.11.1768 Catharina Magdalene Lüchow, geb. 1742, gest. 07.03.1802
  11. 1802 Jürgen Hinrich Rabeler (Sohn von 10), geb. 29.12.1769, gest. 03.12.1847
    ⚭ 09.05.1802 Catharina Marie Wiese, geb. in Niendorf/Römstedt
  12. 1827 Hans Hinrich Saucke, geb. 02.11.1784
    I. ⚭ 28.02.1810 Marie Strampe, aus Gollern
    II. ⚭ Marie Dorthee Hartig, geb. 1778, gest. 17.08.1832
    III. ⚭ 4.12.1832 Anna Margarethe Brammer, geb. 23.12.1805 in Radenbeck,
    gest. 18.11.1885 in Diecksbeck
  13. 1857 Jürgen Heinrich Saucke (Sohn von 12), geb. etwa 1818
    I. ⚭ Katharina Margarethe Elisabeth Ellenberg, geb. 04.05.1833 in Eimstorf,
    gest. 14.02.1873 in Gifkendorf
    sie: II. ⚭15.06.1866 Johann Jürgen Wiese, Interimswirt
  14. Johann Jürgen Wiese, Interimswirt, geb. 07.05.1835, gest. 04.06.1906 Psychiatrie Lüneburg
  15. 1910 Ellenberg, Pächter
  16. ? Joh. Baumgarten, Pächter
  17. ? Otto Benecke, Pächter
  18. 1933 Karl Schoop

Der Hof
Die Abgaben von dem Hof Nr. 2 waren im 16. Jh. am höchsten. Verschiedentlich ist hierbei vermerkt, dass Reinewelt den Gesandten des Klosters mit seinem Gefolge, vor allem bei der Zehntziehung, bewirten musste.

Nr. 8.
Aus dem Jahre 1742 liegt ein Antrag des reitenden Försters Ridderberg an das Amt Garze auf Freistellung der Abgaben für 3 Jahre und die Lieferung von 5 Schok Latten vor. Das Wohnhaus war offenbar komplett baufällig und der Landwirt hatte in Bauholz schon so viel investiert, dass er nicht mehr in der Lage war, die restlichen benötigten Balken zu bezahlen. Man erfährt indirekt, wie teuer und schwierig die Beschaffung vom Bauholz zu der Zeit gewesen ist.

Nr. 10.
Der Vater der Catharina Magdalene war Schulmeister (Lehrer) in Vastorf. Sie hatte für eine Lehrerstochter ein erstaunliches Heiratsgut von 60 Taler Bargeld, 6 Rinder, 6 Sack Roggen, 6 Sack Hafer, 20 Schafe. Eine solche Mitgift findet sich im Allgemeinen nur bei größeren Höfen. Woher hatte der Schulmeister so viel Geld?

Nr.11.
Mit dem Sohn Jürgen Heinrich kam der Hof bald in Schwierigkeiten. 1827 verkaufte er den Hof an Hans Heinrich Saucke für 600 Taler.

Nr. 12.
Bei dem Hofverkauf zu der Zeit ist zu beachten, dass den jeweiligen Bauern oder Hauswirten nur die Gebäude und das Inventar gehörte, das zum Hof gehörende Land war bis zur Ablösung (Mitte 19. Jh.) noch Eigentum des jeweiligen Grundherrn.
Hans Hinrich muss recht vermögend gewesen sein, er kaufte nicht nur den Hof, er löste als erster und im Alleingang seinen Hof von Steuerabgaben mit 961 Taler 8 Ggr. 11 Pfennig ab, die er am 1.Mai 1841 bezahlen wollte.

Nr.13.
Sein Sohn Jürgen Heinrich verstarb recht früh, Kinder sind nicht bekannt. Seine Frau heiratete in 2. Ehe Jürgen Wiese, der später in der Psychiatrie starb.

Nr. 18
Nachdem der Hof mehrere Jahre verpachtet war, verkaufte Adolf Saucke aus Rohstorf ihn 1930. Das Wohnhaus mit dem größten Anteil des Landes übernahm Karl Schoop, ein nachgeborener Sohn von dem Hof Nr. 5/61, einen kleineren Teil, mit einem weiteren Wohngebäude ging an Johann Wiese, der größte Forstanteil an die Klosterforst.
Damit war dieser Hof der erste der sechs Höfe, der in der 800-jährigen Geschichte des Dorfes aufgegeben wurde.

Das Hauptgebäude wurde offenbar 1863 (Inschrift auf Balken) neu errichtet, wahrscheinlich von Nr. 13.

Es gab eine Kate 2A zum Hof gehörig. Sie wird mehrfach erwähnt zwischen 1900 und 1936. Leider ist es nicht klar, wo das Gebäude sich befand.

Hof 2/24 um 1970, das Hauptgebäude wurde 1863 gebaut (Bilder: Familie Kuntze).

Hof Nr. 3/38

Hof 3/38, der Hof lag ursprünglich im Dorfzentrum, wurde 1911 an den aktuellen Standort neuerrichtet (Bild: Familie Böttcher-Clemenz).
  1. 1552 Valentin Saucke
  2. 1569/81 Hans Saucke
  3. 1587/1600 Hans Apel
  4. 1610/11 Heinrich Saucke (Sohn von 2)
  5. 1616 Claus Müller
  6. 1656 Martin Jahnke
  7. 1679 Hans Jahnke
    ⚭ Betke aus Rettmer
  8. 1747 Hans Jahnke
  9. 1751 Hans Hinrich Schulenburg, geb. 1714 in Wulfstorf Hof Nr. 3, gest. 01.09.1784
    ⚭1751 Jahnke (Tochter von 8)
  10. 1788 Jürgen Heinrich Schulenburg (wahrscheinlich Sohn von 9), geb. 1761, gest. als Häusler 26.02.1811 in Gifkendorf
    ⚭ 01.11.1788 Catharina Margarethe Radel, aus Vastorf Nr. 8, geb. 1757,
    gest. 27.05.1823
  11. Johann Friedrich Veertein, geb. 1765 in Höver, gest. 15.01.1825
    ⚭ Dorothee Elisabeth Kruse, geb. 24.01.1776 in Golan, gest. 03.09.1818
  12. Johann Friedrich Vehrtein (Sohn von 11), geb. 1814, gest. 05.08.1870
    ⚭ Dorothee Buendorf, geb. 1814, gest. 05.10.1874
  13. 1878 Johann Jürgen Wilhem Verthein (Sohn von 12), geb. 20.02.1839
    ⚭19.07.1878 Anne Catharina Marie Hartig, aus Gifkendorf Nr. 11/33
  14. Wilhelm Verthein (Sohn von 13), starb unverheiratet
  15. Albert Mundhenke
  16. 1916 Hermann Mundhenke
  17. Werner Mundhenke (erwähnt im Hof 1936)

Nr. 3
scheint ein Interimswirt gewesen zu sein, denn Nr. 4 war wohl ein Sohn des Hans

Nr. 5
war Interimswirt, stammte vom Hof Nr. 1

Zwischen Nr. 7 und 8 klafft eine nicht belegbare Lücke.

Nr. 9
Hans Hinrich Schulenburg heiratete in den Hof, der in keinem guten Zustand war, er bekam einen Nachlass der Abgaben.

Nr. 10
kam auf dem Hof nicht zurecht, er wurde abgemeiert und starb als Häußler im Alter von 50 Jahren in Gifkendorf. Eine sogenannte Abmeierung bedeutete, dass der Bauer und Hauswirt den Hof verlassen musste, wenn er dem nicht freiwillig zuvorkam. Zu dieser Zeit waren die Bauern noch keine Eigentümer des Hofes, ihnen gehörten nur die Gebäude und das Inventar. Von dieser Abmeierung selbst liegen keine Nachrichten vor.

Nr. 11
übernahm dann den Hof. Der Name Veertein ist recht unterschiedlich in den Kirchenbüchern geschrieben worden, mal Vehrtein, mal Veerten. Besonders auffällig – vielleicht auch lustig – ist, dass der Name Vehrtein oder Veertein einmal durchgestrichen wurde und dann mit „Vierzehn“ verbessert.

Nr. 12
baute 1852 eine neue Scheune (heute Nr. 36), damals außerhalb des Dorfes an der Kreuzung der Wege nach Aljarn und Solchstorf.

Nr. 14
baute 1911 ein neues Haus an der Kreuzung nach Solchstorf, wo er schon eine Scheune hatte. Ob er sich mit dem Neubau übernommen hatte, ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich, denn 1916 musste Wilhelm Vehrtein den Hof an Familie Mundhenke verkaufen.

Nr. 17
Nach seinem Tod lebte seine Witwe eine Zeitlang auf dem Hof. Die Landwirtschaft wurde nach 1945 vom Pächter Bruno Wollschläger geführt, der schließlich die Wittwe Mundhenkre heiratete. Er selbst war stark alkoholkrank und beging ca. 1964 schließlich Suizid im Schweinestall vom Hof.

Das Gebäude wurde von Andreas J. Meyer 1970 gekauft und ist heute der Sitz vom Merlin Verlag.

Hochzeit vor dem Hof 3/38 in den 1930ern (Bild: Familie Persiehl-Schultz).
Umbau des Scheunentores für den Merlin Verlag um 1975 (Bild Familie Meyer).
Ehemalige Scheune des Hofes 1989, heute als Wohnung umgebaut (-/36) (Bild Familie Meyer).

Hof Nr. 4/28, Kate 4A/27

Hof 4/28 in den 1950ern (Bild Familie Bruns).
  1. 1552 Westermann
  2. 1581 Rademacher
  3. 1587 Hermann Eyse (unsicher)
  4. 1616 Hans Schröder
  5. 1633/76 Heinrich Schröder
  6. 1693/1705 Heinrich Schope
  7. 1716 Claus Jürgen Schope
  8. 1750 Johann Jürgen Schope geb. 1715, gest. 1802
    I. ⚭ 19.10.1752 Anna Elisabeth Mohrmann aus Aljarn
    II. ⚭ Marie Catharina Dorothee Seedorf, geb. 1728, gest. 19.03.1806
  9. 1775 Johann Heinrich Meyer, als Pächter
  10. 1784 Heinrich Jürgen Schope (Sohn von 8), geb. 1754, gest. 03.08.1790
    ⚭ Margarethe Dorothee Meinecken, geb. 27.10.1762 in Steddorf
    gest. 10.08.1839 in Gifkendorf
    sie: II. ⚭ Joachim Heinrich Dittmer
  11. 1791 Joachim Heinrich Dittmer, geb. 1775 in Velgen, gest. 04.12.1849
  12. 1819 Johann Jürgen Dittmer (Sohn von 11), geb. 09.01.1793 in Gifkendorf, gest. 18.10.1872 in Gifkendorf
    ⚭ 19.11.1819 Catharina Dorothee Tiedemann,
    geb. 1819 in Bankewitz, gest. 10.02.1854 in Gifkendorf
  13. 1857 Johann Heinrich Wilhelm Dittmer (Sohn von 12), geb. 01.04.1824,
    gest. 21.06.1873 in Gifkendorf
    ⚭ 1857 Catarina Dorothee Elisabeth Koch, geb. 19.11.1829 in Wendhausen
    gest. 10.04.1881 in Gifkendorf
  14. 1883 Johann Heinrich Albrecht, geb. 08.07.1859 in Aljarn, gest. 09.03.1943 in Gifkendorf
    ⚭ 23.11.1883 Catharina Sophie Elisabeth Dittmer (Tochter von 13),
    geb. 21.09.1859 in Gifkendorf, gest. 23.12.1935 in Gifkendorf
  15. Heinrich Wilhelm Meyer, geb. 02.03.1892 in Rohrstorf, gest. 05.04.1974
    ⚭ 27.05.1921 Marie Katharina Dorothee Albrecht (Tochter von 14), geb. 02.09.1896 in Gifkendorf, gest. 30.12. 1938
  16. Erwin Bruns, geb. 11.11.1925, gest. 13.02.1981
    ⚭ 26.05.1950 Marie Luise Meyer (Tochter von 15), geb. 10.02.1928, gest. 12.04.2020
  17. 1981 Erwin Bruns (Sohn von 16), 2006 Einstellung der landwirtschaftlichen Tätigkeiten

Die erste Nachricht über den Hof nach dem Ende des 30-jährigen Krieges (1648) kommt aus dem Jahre 1680, zu diesem Zeitpunkt wurde der Hof als wüst geführt.

Nr. 6
Heinrich Schope hatte 1693/94 den Hof übernommen, der seit 1580 wüst stand. Er gehörte wahrscheinlich zur der Familie Schope, die zur damaligen Zeit den Hof Nr. 5 besetzte.
Wahrscheinlich tat er dies wegen der verschiedenen Vergünstigungen (u. a. kein Militärdienst), die eine Hofübernahme mit sich brachte. Seit der Katastrophe des 30-jährigen Krieges gab es noch viele wüste Höfe zu diesem Zeitpunkt und der Landesherr war darum bemüht, den Zustand durch verschiedene Maßnahmen zu verbessern. Zunächst musste ein neues Haus gebaut werden, wahrscheinlich bekam er die Hälfte des Bauholzes geschenkt.
Der Hof wurde 100 Jahre lang als Viertelhof geführt und Heinrich Schope hatte anscheinend mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, infolgedessen er eine Aufgabe des Hofes erwog.

Nr. 8
Von der ersten Ehe liegen keine Nachrichten vor. In 2. Ehe heiratete er Catharina Dorothee Seedorf, von der die Herkunft aber nicht bekannt ist. Johann Jürgen hatte wie seine Vorgänger große Schwierigkeiten mit dem Hof. Nach 4 Katastrophenjahren mit dem Verlust von 6 Pferden, 1 Kuh, 1 Rind und 4 Ochsen und dazu eine schlechte Ernte war er nahezu ruiniert und wohnte in armen Verhältnissen. Um eine Abmeierung zu umgehen, versuchte Johann Jürgen für den Rest seiner Wirtschaftszeit den Hof zu verpachten. Zunächst hatte sich Johann Jürgen Schütte aus Garze dazu bereit erklärt. Dessen Forderung – Erlass aller Schulden und 3 Freijahre – wurde von den Gläubigern nicht angenommen.
Als neuer Interessent meldete sich der Kuhhirte Johann Jürgen Meyer aus Vastorf. Auch er forderte 4 Freijahre und den Erlass der Forderungen des Klosters, sowie eine 10-jährige Wirtschaftszeit auf dem Hof. Die übrigen Schulden wolle er in Raten begleichen. Ob dieser Vorschlag so angenommen wurde, ist nicht bekannt, jedenfalls war er schließlich 8 Jahre Bauer auf dem Hof.

Nr. 10
1784 heiratete Hinrich, auch Heinrich, Jürgen Schoop Margarethe Dorothee Meinecken, deren Vater Schneidermeister in Steddorf war. Der Ehevertrag verrät, dass die Braut wenig in die Ehe brachte. Der Anfang der jungen Leute war außerordentlich schwierig. Nicht nur, dass sie alte Schulden bezahlen und neues Inventar anschaffen mussten, auch im Haushalt war anscheinend kaum Brauchbares vorhanden. Darüber hinaus musste noch rückständiges Schulgeld der Stiefgeschwister bezahlt werden. Eine besonders reiche Frau hatte sich der junge Ehemann nicht ausgesucht, vielleicht hätte eine solche nicht in diesen Hof geheiratet. Heinrich Jürgen muss sehr fleißig und sparsam gewesen sein, er konnte bis zum 36. Lebensjahr die Summe von 126 Talern zusammenbringen.
Heinrich Jürgen starb schon nach 6 Ehejahren durch einen Unglücksfall, als er von
einem Stein, den ein Nachbar geworfen hatte, tödlich am Kopf getroffen wurde.

Nr. 11
Joachim (Jakob) Heinrich Dittmer war einige Jahre als Brennerknecht auf dem Hof Nr. 5/61 gewesen. Er heiratete als Interimswirt die Witwe auf dem Hof, der zu diesem Zeitpunkt wieder als Halbhof geführt wurde. Laut Ehevertrag wurden ihm 20 Wirtschaftsjahre zugesichert. Zu der Zeit war ein Sohn von Heinrich Jürgen Schope im Alter von 5 Jahren auf dem Hof, dieser erscheint später nicht wieder. Der neue Wirt versprach, das übernommene Inventar wieder voll abzuliefern. Schließlich war es sein eigener Sohn, der den Hof übernahm.

Nr. 14
Johann Heinrich Albrecht hatte in Berlin in der damaligen preußischen Armee gedient (2 Jahre im 3. Garde Grenadier Regiment Königin Elisabeth in Spandau 1879-1881) und dabei auch weitreichende Kenntnisse erworben. Er hinterließ in Zusammenarbeit mit seiner Tochter Marie sehr interessante Notizen über das Dorfleben zu seiner Zeit.

Nr. 16
Erwin Bruhns kam aus einer Handwerker-Familie aus Vastorf, durch viel Fleiß und Energie gelang es ihm, den Hof zu retten, der nach dem Krieg in einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Lage steckte.

Der Hof war nach den Verkoppelungsunterlagen von 1840 mit einer Fläche von 177 Morgen der kleinste der 6 historischen Gifkendorfer Höfe.

Das Hauptgebäude des Hofes wurde 1864 aufgebaut, 1930 durch einen Brand völlig zerstört und im selben Jahr wieder aufgebaut. Das damalige Schweinehaus wurde 1883, der Speicher 1914 aufgebaut. Der Hof wurde zu dieser Zeit mit einer Steinmauer umgeben, in der sich 3 Eingänge aus Eisentoren befanden. Der Hof verfügte seit dem Anfang des 20. Jh.s über ein Wirtshaus (Kate) 4a/27, das 1959 abgerissen wurde und durch einen Neubau ersetzt worden ist.

Hof 4/28, dieses Gebäude wurde 1864 gebaut und wurde nach einem Brand 1930 komplett zerstört (Bild Familie Bruns).
Hof 4/28 aktuelles Gebäude beim Aufbau 1930 (Bild Familie Bruns).

Die Kate 4a/27 des Hofes, sie wurde am Ende des 19. Jh. für die Deputatarbeiter des Hofes gebaut, 1959 abgerissen, der Neubau stand schon (Bild Familie Bruns).
Das Haus 4a/27 im Jahr 2024.

Hof Nr. 5/61, Haus 5A/72

Hof 5/61 um 1956 (Bild: Familie Willenbockel).

1.) 1552 Heinrich Schope

2.) 1581 Simon Schope

3.) 1600 Witwe Schope

4.) 1616/56 Clauß Schope

5.) 1657 Heinrich Schope

6.) 1679/88 Hans Schope

7.) 1692 Jürgen Schope (jüngerer Bruder von 8)

8.) 1716 Johann Schope

9.) 1720 Jürgen Schope, geb. 1690, gest. 8.04.1769

10.) N.N. Schope
⚭ Marie Dorothee Seedorf, geb.1728, gest. 19.03.1806

11.) 1760 Johann Heinrich Schoop, geb. 1735, gest. 15.04.1775
I. ⚭ Anna Elisabeth Bergmann, geb. 1742, in Esterholz; gest. 02.01.1772 in Gifkendorf
II. ⚭ 20.05.1772 Marie Dorothee Behnen, geb. in Gröningen/Altmark, gest. 1829 in Wulfstorf
sie II. ⚭ 03.12.1775 Johann Ludolph Weiß, geb. 14.09.1744 in Bevensen,
gest. 16.11.1802 in Lüneburg

12.) 1775 Johann Ludolph Weiß, Interimswirt, geb. 14.09.1744 in Bevensen,
gest. 16.11.1802 in Lüneburg

13.) 1797 Johann Hartwig Conrad Schoop (Sohn von 11), geb. 28.01.1770, gest. 09.04.1810
⚭ 10.1797 Magdalene Melusine Harms, geb. 14.02.1770 in Bleckede,
gest. 20.02.1844
sie II. ⚭ 14.02.1811 Johann Hinrich Eggers, geb. 25.01.1780 in Ölstorf/Nordheide,
gest. 09.02.1824

14.) 1811 Johann Hinrich Eggers, Interimswirt, geb. 25.01.1780 in Ölstorf/Nordheide,
gest. 09.02.1824

15.) 1834 Friedrich Wilhelm Schoop (Sohn von 13) geb. 27.10.1801, gest. 19.12.1866
⚭ Sophie Marie Besenthai, geb. 15.11.1812 in Bevensen, gest. 31.08.1875

16.) 1868 Johann Heinrich Ludolph Schoop (Sohn von 15), geb. 30.01.1836, gest. 8.11.1907
⚭ Anne Dorothee Elisabeth Lühr, geb. 12.04.1844 in Radenbeck

17.) 1903 Jürgen Heinrich Friedrich Schoop (Sohn von 16), geb. 16.01.1870, gest. 26.02.1953
⚭ Emma Wilhelmine Dorothee Hopmann, geb. 01.06.1874 in Radenbeck
gest. 11.12.1931

18.) Heinrich Schoop (Sohn von 17)

19.) 1936 Friedrich Marquard

20.) 1951 Otto Willenbockel, geb. 11.11.1903, gest. 06.09.1979
⚭ Magdalene Stegen, geb. 21.02.1909, gest. 20.11.2001

21.) 1973 Ernst-August Willenbockel (Sohn von 20),
2012 Einstellung der landwirtschaftlichen Aktivitäten

Nr. 7
Jürgen Schope, ein jüngerer Bruder von Johann (Nr. 8), hatte den Hof übernommen.

Nr .8
Am 29. April 1716 erschien Johann mit Frau und Kind, um den Hof zu übernehmen. Er war der ältere Bruder und somit gesetzmäßiger Hoferbe. Er war offenbar 13 Jahre zuvor mit dem Schlüterschen Regiment in den Krieg gezogen. Die Mutter konnte den Hof zwischenzeitlich nicht selbst bewirtschaften. Jürgen sollte abtreten, wehrte sich aber. Das Amt entschied, dass der Hof Johann gehörte. Jürgen wurde eine Art Altenteil auf dem Hof angeboten, den er aber ablehnte. Endregelung: Jürgen bekam die ihm zustehende Abfindung aus dem Hof, dessen Frau erhielt ihre eingebrachte Mitgift zurück. Dieser Vorgang belegt, dass auch schon vor Einführung der Grundbücher hierzulande ein hohes Maß an Rechtssicherheit bestand.

Nr. 11
Johann Hinrich wurde zuerst 1768 als erster Branntwein-Brenner auf dem Hof genannt. Leider liegen über die Brennerei selbst keinerlei Nachrichten vor. Es wurden zum Ende des 18. Jahrhunderts lediglich einige Brennerknechte erwähnt, die auf dem Hof tätig waren.

Nr. 12
Als der neue Wirt Johann Ludolph Weiß, gebürtig aus Bevensen, kam, war die Situation auf dem Hof schwierig. Der Johann Hinrich Schoop hatte von seiner ersten Frau einen Hoferben und 3 Mädchen geboren. Er heiratete dann ein 2. Mal eine Frau namens Marie Dorothee Behnen, mit der er 2 Mädchen bekam, das Jüngste kam erst 5 Monate nach seinem Tode zur Welt. Marie Schoop heiratete erst 9 Wochen nach der Geburt dieses Kindes den Johann Ludolph Weiß. Eile war geboten, denn dem Hof ging es wahrscheinlich nicht sehr gut. Glücklicherweise war der neue Ehemann ein recht vermögender Mann. Beim Ehevertrag musste er die Vaterschaft dieser 6 Kinder übernehmen. Von dieser Hochzeit kamen noch 4 Töchter und ein Sohn dazu. Insgesamt war er Vater von 9 Töchtern und 2 Jungen. 8 Töchter wurden schließlich als „gute Partie“ verheiratet, das heißt, alle bekamen eine ordentliche Mitgift. Man stelle sich vor, was diese Hochzeiten den guten Man gekostet haben müssen!
In demselben Ehevertrag sollte er eine Wirtschaftszeit auf dem Hof von 22 Jahren erhalten, bevor der 27-jährige rechtmäßige Erbe, der Sohn von Nr. 11, den Hof bekam.

Nr. 19
Heinrich Schoop verkaufte 1935 den Hof an Familie Marquardt, die aus Oerbke, Kreis Fallingbostel, stammte. Die Familie gehörte zu den bei der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Bergen-Hohne ausgesiedelten Familien.

1951 übernahm Familie Willenbockel den Hof.

Nr. 20
Otto Willenbockel ließ um 1955 die Kartoffelscheune sowie ein Haus für Arbeiter 5a/72 bauen. Er ließ ebenfalls ein mehrstöckiges Haus 12/5 als Altersteil bauen.

Der Hof wurde von mehreren Schadensfeuern heimgesucht.
1919 brannte das Wohnhaus zur Hälfte ab.
1935 brannte nochmal das halbe Haus, das Viehende, ab.
Kurz darauf auch die Scheune und das Mietshaus.

Die größere Anzahl von Gebäuden auf dem Hof hängt mit der auf dem Hof betriebenen Brennerei und den Ausspann zusammen.
Ältere Einwohner berichteten Herrn Jarfe noch von der Brennerei, ein Gebäude, das ähnlich wie die bekannten Treppenspeicher aussah.
Der Ausspann-Pferdestall stand in der Ecke der Straßen Wulfstorf – Vastorf und ist während des 2. Weltkrieges zusammengefallen.
Nach mündlichen Berichten haben zu Beginn des 20. Jh. noch Bauern aus dem südostlichen Teil des Landkreises Uelzen dort übernachtet, bevor sie ihre Waren am nächsten Tag auf dem Lüneburger Markt anboten.

Der Hof war nach den Verkoppelungsunterlagen von 1840 mit einer Fläche von 282 Morgen der größte der 6 Gifkendorfer Höfe.

Marie Meyer in ihrem Garten in den 30ern. Im Hintergrund sieht man den Ausspann-Pferdestall vom Hof 5/61 (Bild Familie Bruns).
Im Kreis das Haus 5a/72 (Bild Familie Siegel).

Das Haus 5a/72 wurde 1956 als Haus für die Deputatarbeiter gebaut

Hof Nr. 6/69, Haus 6A/71

Hof 6/69 um 1956 (Bild Familie Siegel).

Hof 6/69 in den 40ern (Bild Familie Siegel).


1.) 1533 Lüttke Burmester

2.) 1569 Klawecke

3.) 1571 Harmen Gause

4.) 1587 Hermann Eyse (Gause?)

5.) 1609 Hermann Gause

6.) 1610 Lorenz Gause

7.) 1633 Heinrich Gause

8.) 1695 Hans Jürgen Gause
⚭ Margarete Grimm Nottorf

9.) 1700 Heinrich Bornsen, Interimswirt

10.) 1722 Hans Heinrich Gause (Sohn von 8)
⚭ 12.11. Catharina Ilse Hopmann, geb. in Wutfstorf Hof Nr. 3

11.) 1743 Johann Heinrich Hagemann, geb. 1722 gest. 20.05.1772
II. (?) ⚭ Anna Elisabeth Röper, geb. 1736, gest. 20.10.1770

12.) 1772 Hans Heinrich Weselmann geb. 1745 in Scharnebeck, gest. 05.03.1786
I. ⚭ Juni Dorothee llsabe Hagemann (Tochter von 11), geb. 1745, gest. 30.06.1795,
sie II. ⚭ 18.11.1786 Jürgen Christoph Wolter, geb. 29.10.1765 in Boltersen,
gest. 29.10.1825
er II. ⚭ 07.10.1795 Catharina Dorothee Ahrens, geb. 1769 in Nutzfelde
gest. 03.05.1815

13.) Um 1810 Heinrich Christoph Siegel, geb.1761 in Altenmedingen, gest. 17.01.1837
⚭ Christine Elisabeth Teldau geb. 1783 in Bostelwiebeck, gest. 15.01.1860 in Gifkendorf

14.) 1849 Johann Heinrich Siegel (Sohn von 13), geb. 16.8.1810 in Gifkendorf, gest. 16.11.1894.
⚭ 06.12.1849 Anna Catharina Dorothee Dransfeld, geb. 01.11.1825 in Barendorf,
gest. 30.12.1900

15.) 1885 Johann Heinrich Friedrich Siegel (Sohn von 14), geb. 11.8.1853, gest. 06.12.1916
⚭ 11.12.1885 Catharina Marie Elisabeth Eilmann geb. in Thomasburg
gest. 19.12.1917

16.) 1919 Hermann Siegel (Sohn von 15), geb. 31.10.1886, gest. 30.12.1963
I. ⚭ 12.12.1919 Frieda Persiehl, geb. 06.12.1892, gest. 15.12.1924
II. ⚭ Alma Meyer geb. 23.12.1894 in Hohenbostel, gest. 12.01.1979

17.) Heinz Siegel (Sohn von 16), geb. 14.06.1927, gest. 09.06.2006

18.) Heinz Hermann Siegel (Sohn von 17), geb. 09.01.1961, gest. 07.10.2011
Hofaufgabe nach seinem Tod

19.) Christoph Siegel (Sohn von 18), übernimmt 2023 den väterlichen Hof und baut ihn als Pferdehof um.

Dieser Hof war eine steuerliche Besonderheit im Dorf, das verwaltungsmäßig zum Amt Garze gehörte. 1310 kam der Hof dem Kloster Lüne zu und blieb dort bis zur Ablösung im 19. Jh. Obwohl er schon seit diesem Datum erwähnt wird, fehlen die Namen der Bewohner bis 1533. Durch diese Zugehörigkeit zum Kloster ergibt sich auch, dass die Abgaben und Dienstleistungen kaum mit den übrigen Höfen vergleichbar waren.

Nr. 3. Harmen Gause stammte aus Hohenbostel, Hof Nr.5.

Nr. 10
Ab 1700 war der Hof in andauernden Schwierigkeiten, erst mit der Übernahme durch Heinrich Christoph Siegel, Nr. 13, kam es zu einer besseren Wirtschaftslage.

Nr. 11
Ob Johann Heinrich Hagemann in den Hof eingeheiratet hat oder den Hof
Übernommen hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Der Hof, übrigens wie die ganze Region, wurde stark in Mitleidenschaft durch den 7-jährigen-Krieg (1756-1763) gezogen. Vor dem Krieg beschäftigte der Bauer einen Knecht und eine Magd, hatte 1 Pferd und 6 Ochsen zur Verfügung und konnte 20 Morgen Land beackern. 1760 war es ihm gelungen sein Pferd zu behalten, er hatte nun aber weder Knecht noch Magd auf dem Hof und war nicht mehr in der Lage, die gesamte Hoffläche zu bearbeiten.

Nr. 12
Hans Heinrich Weselmann heiratete in den Hof. Die Frau von Johann Heinrich Hagemann war verstorben, er selbst kränklich, es waren noch 5 unverheiratete Kinder auf dem Hof. Der rechtmäßige Hoferbe war erst 10 Jahre alt, so übergab er seiner Tochter Dorothee Ilsabe den Hof. Nach dem Tod von Hans Heinrich Weselmann heiratete sie Jürgen Christoph Wolter, der dann in zweiter Ehe Catarina Dorothee Ahrens aus Nutzfelde zu seiner zweiten Frau nahm. Der Hof war am Ende dieser Wirtschaftszeit nur noch zur Hälfte beackert, er war fast wüst.

Nr. 13
Heinrich Christoph Siegel war in Altenmedingen geboren, sein wahrscheinlich ältester Sohn ist 1810 in Gifkendorf geboren. Wann er den Hof übernommen oder gekauft hat, ist nicht belegt.

1881 brannte das Wohnhaus, damals zwischen den Höfen Nr. 1/22 und 5/61 gelegen, ab. Daraufhin baute Familie Siegel ihren gesamten Hof an der heutigen Stelle wieder neu auf.

Das Haus 6A/71 wurde neben dem Hof um 1960 als Haus für Deputatarbeiter.

Hof Nr. 7/2

Hof 7/2 2024 (Bild: Archeokit).

1.) 1757 Jürgen Heinrich Müller, Rademacher, geb. 1730, gest. 25.09.1779
Von seiner Ehefrau ist nur bekannt, dass sie 1782 verstirbt

2.) 1775 Johann Andreas Martin, geb. in Wulfhagen/Schwerin, gest. 13.01.1781
I. ⚭ 04.05.1775 Anna Elisabeth Müller (Tochter von 1), geb. 1743, gest. 23.10.1809
sie II. ⚭ 13.02.1786 Johann Dietrich Hüving, Zimmermann, geb. 01.09.1746 in Niendorf bei Altenmedingen, gest. 09.10.1806

3.) 1786 Johann Dietrich Hüving, Zimmermann, geb. 01.09.1746 in Niendorf
bei Altenmedingen, gest. 09.10.1806

4.) 1800 Heinrich Ludolph Hüving, auch Hübing, (Sohn von 3), geb. 1780
gest. 26.05.1853 bei der Tochter in Wulfstorf
⚭ 08.12. 1800 Catharina Magdalene Schenk, geb. in Niendorf/Rönstedt,
gest. 1848 in Wulfstorf

5.) 1841 Johann Hinrich Hübing (Sohn von 4), geb. 1807
⚭ 19.11.1841 Catharina Schulz aus Seedorf

6.) Jürgen Friedrich Soetebier
⚭ Dorothee Elisabeth Hopmann

7.) 1867 Johann Heinrich Friedrich Hopmann, geb. 09.09.1825 in Süttorf, gest. 02.04.1887
⚭ Catharina Magdalene Dorothee Ahrend, geb. 1840, gest. 18.10.1892

8.) 1897 Johann Heinrich Friedrich „Fritz“ Hopmann (Sohn von 7), angehender Anbauer, geb. 23.6.1869
⚭ 24.10.1897 Anna Dorothee Elisabeth Stegen, aus Grünhagen

9.) Robert Fabel, geb. 08.02.1892 in Groß Thondorf, gest. 18.03.1974
⚭ Marie Hopmann (Tochter von 8), geb. 15.04.1901 in Gifkendorf, gest. 01.09.1954

10.) Emma Ortmann, geb. 05.01.1920, gest. 25.12.2014

Nr. 1
Diese ursprüngliche Brinksitzerstelle (Kleinbauer mit eigenem Haus, aber nur wenig Grundbesitz) erbaute der Rademacher Jürgen Heinrich Müller, ein Bruder des Bauern von Hof Nr.1/22 neu auf. 1802 wurde das Grundstück durch den Zukauf von einer großen Fläche aus dem Hof Nr. 3/38 erweitert.

Nr. 4
Johann Hinrich Hübing verkaufte die Kote 1858 an Jürgen Friedrich Soetebier, von dem jegliche Daten fehlen.

Nr. 7
Johann Heinrich Hopmann war der nächste bekannte Erbe, er war wohl ein Verwandter der Ehefrau von Jürgen Friedrich Soetebier.

Nr. 9
Robert Fabel heiratete dann die einzige Tochter Marie, die Ehe bleibt kinderlos.
Winfried Peter, geboren 1940, der Sohn von Erna Peter (geb. Hopmann) sollte die Hofstelle von seiner Tante Marie Fabel, geb. Hopmann in Gifkendorf erben, verzichtete schließlich. Den Hof erbte Emma Ortmann, die ihn lange gepflegt hatte.

Hof Nr. 8/6

Hof 8/6 Gastwirtschaft Teldau 1925 (Bild Familie Persiehl-Schultz).

1.) 1805 Georg Peter Rabeler, neuer Anbauer, geb. 26.12.1777, gest. 16.03.1843
I. ⚭ 10.11.1805 Dorothee Elisabeth Wiese, geb. 29.03.1774, geschieden. etwa 1809.
II. ⚭ 20.10.1809 Sophie Marie Elisabeth Radei, geb. 02.09.1788 in Vastorf, Hof Nr.6, gest. 24.04.1868

2.) 1848 Johann Jürgen Rabeler (Sohn von 1), Anbauer, geb. 23.05.1813, gest. 26.4.1881
⚭ 01.12. Marie Dorothee Elisabeth Radei, geb. 9.12.1825 in Vastorf, Hof Nr. 6
gest. 09.07.1895

3.) 1879 Jürgen Heinrich Friedrich Teldau, geb. 31.03.1851 in Siecke, gest. 14.01.1915.
⚭ 04.11.1879 Catharina Margarethe Rabeler (Tochter von 2), geb. 1856, gest. 18.10.1904

4.) 1915 Johann Heinrich Wilhelm Teldau (Sohn von 3), geb. 17.03.1889, gest. 22.01.1961
⚭ 30.04.1915 Emma Kruse, geb. 31.01.1894 in Rohstorf, gest. 08.12.1954

5.) Otto Ortmann, geb. 31.5.1914, gest. 13.04.1973
⚭ Emma Teldau (Tochter von 4), geb. 05.01.1920, gest. 25.12.2014

6.) Familie Hansen

Nr. 1
Die Scheidung von Georg Peter Rabeler um 1809 ist die erste, die im Kirchspiel Reinstorf belegt ist. Als Grund wird dabei eheliche Untreue angegeben.

Nr. 3
1890 kauft Jürgen Heinrich Teldau, der auch Zimmermann war, das alte Reinstorfer Pfarrhaus auf Abbruch für 1100 Mark. Wahrscheinlich steckt ein Teil davon in dem heutigen Wohnhaus.

Nr. 4
Neben der landwirtschaftlichen Tätigkeit betrieb der Johann „Wilhelm“ Teldau eine Gastwirtschaft bis 1958.
Eine Ansichtskarte aus der Zeit um die Jahrhundertwende zeigt die Gastwirtschaft und eine dazugehörende Kegelbahn. Diese damaligen Kegelbahnen waren meist nur überdacht, die Bahn selbst bestand aus Beton. Derartige Einrichtungen waren schon verbreitet auf den Dörfern. Von einem Bauern wird erzählt, wenn er mit einem Fuder Mist dort vorbei aufs Feld fahren wollte, griff er erstmal zu dem Kegel. Es soll so vorgekommen sein, dass es darüber Mittagszeit wurde.

Nr. 5 Teldau (Nr. 4) hatte 3 Töchter. Eine davon, Emma heiratete Otto Ortmann. Der kam aus einer Gastwirtfamilie aus Karze bei Bleckede und hatte seine Zukünftige als Soldat bei einem Manöver kennen gelernt. Die Gastwirtschaft war schon 1958 eingestellt worden. Schließlich verkaufte die Familie Ortmann den Hof um 1970 an die Familie Hansen und zog auf den Hof Nr.7 um.

Nr. 6
Die Familie Hansen betrieb einen Pferdehof bis in die 2010er-Jahre.

Hof 8/6, Gastwirtschaft Teldau in den 1930ern (Bild Familie Stein).

Hof 8/6, Gastwirtschaft Teldau, Gäste im garten, im Hintergrund, die Kelgebahn, Emma Ortmann, geb. Teldau am Tresen in den 1950ern (Bilder: Familie Ortmann).

Hof Nr. 9/15

Hof 9/15 um 1956 (Bild: Familie Persiehl-Schultz).
Hof 9/15 Wohngebäude um 1940 (Bild: Familie Persiehl-Schultz).

1.) 1821 Hans Heinrich Dittmer, Schneider, neuer Hauswirt, geb. 1.10.1794
⚭ 25.11.1821 Catharina Marie Wulf, geb. 01.01.1782 in Hohnstorf, gest. 18.11.1833
sie II. ⚭ Hans Jürgen Ratje aus Barum

2.) 1825 Hans Jürgen Ratje aus Barum, Kreis Uelzen, geb. 1760, gest. 20.11.1833 in Gifkendorf
⚭ Catharina Dorothee Wulf, geb. 01.01.1782 in Hohnstorf, gest. 18.11.1833

3.) 1834 Hans Jürgen Ratje (Sohn von 2), geb. 1807 in Barum, gest. 19.12.1880
⚭ 02.03.1834 Dorothee Elisabeth Haberland, geb. 30.06.1810 in Wichmannsburg
gest. 13.2.1875

4.) 1869 Peter Heinrich Rathje (Sohn von 3), geb. 10.2.1835
⚭ 19.11.1869 Caroline Dorothee Seedorf, geb. 20.8.1843 in Horndorf

5.) 1904 Johann Jürgen Heinrich Ratje (Sohn von 4), geb. 7.10.1872, gest. 19.8.1953.
⚭ 18.11.1904 Doris Katarina König, geb. 12.7.1883 in Hohnstorf, gest. 19.9.1960.

6.) Karl Persiehl, geb. 04.03.1890 in Kollendorf, gest. 17.12.1971
⚭ Luise Ratje (Tochter von 5), geb. 24.11.1907, gest. 05.01.1983
Die Ehe bleibt kinderlos, es erbt der Neffe Horst Jürgen Persiehl-Schultz aus Bienenbüttel.

7.) Horst Jürgen Persiehl-Schultz, geb. 19.03.1941, gest. 14.04.2006

8.) Cord Persiehl-Schultz

Nr.1
Hans Heinrich ist ein Bruder des Hauswirtes von Hof Nr. 4/28. Das Haus wurde 1820 erbaut, es wurden 6 Freijahre gewährt. Dadurch wurde diese Brinkstelle erst am 08.12.1826 offiziell genehmigt. 1824 verkauften ihm die Gifkendorfer Hauswirte ein großes Stück Land (2 Hektar) zur Bewirtschaftung.

Nr.2.
Am 10. Juni 1825 kaufte dann der Schäfer Ratje aus Barum, Kreis Uelzen, diese Stelle für 392 Taler.

Luise (geborene Ratje) und Karl Persiehl um 1930 (Bild: Familie Persiehl-Schultz).

Hof Nr. 10

Hof 10 um 1956, er gehörte zu der Zeit schon nicht mehr zu Gifkendorf sondern zu Vastorf (Bild: Familie Hartig).


1.) 1828 Jürgen Heinrich Schulze, gest. 1849

2.) 1836 Hans Friedrich Müller, geb. 10.03.1788, gest. 21.10. 1862
I. ⚭ 19.11.1819 Catharina Elisabeth Schop, geb. 20.4.1792 in Wendhausen
gest. 15.06.1833
II. ⚭ 01.12.1833 Catarina Margarethe Dorothee Ahrens, geb. 1806 in Sülbeck
gest. 26.04.1869

3.) 1852 Johann Heinrich Friedrich Müller (Sohn von 2), Anbauer, geb. 15.09.1820, gest. 21.06.1887
⚭ 14.11.1852 Catharina Elisabeth Mohrmann, geb. 28.09.1823 in Eddelstorf
gest. 26.04.1882

4.) 1882 Jürgen Heinrich Friedrich Müller (Sohn von 3), geb.12.04.1860, gest.15.03.1924
⚭ 17.11.1882 Catharina Dorothee Sophie Petersen aus Holzen

5.) 1908 Johann Jürgen Wilhelm Hartig, geb. in Volkstorf
⚭ 11.12.1908 Katharina Dorothea Elisabeth Müller (Tochter von 4), geb. 01.04.1884, gest. 23.07.1963
sie II. ⚭ 15.12.1922 Hermann Meyer,
geb. 26.03.1873, gest. 14.10.1946

6.) 1922 Hermann Meyer, Handelsmann, geb. 26.03.1873, gest. 14.10.1946

7.) Wilhelm Hartig (Sohn von 5), geb. 25.05.1911, gest. 18.03.1960
1. ⚭ Ilse Lühr, geb. 16.02.1916, gest. 08.1.1943
11. ⚭ Else Soetbeer, geb. 13.7.1919, gest. 01.09.1983

8.) Wilfrid Hartig

Der Hof

Nr. 1
Der Zimmergeselle Jürgen Heinrich Schulz kaufte um 1830 zwei Morgen Land von dem Vollhöfner Timm aus Vastorf, Hof Nr. 2, und erbaute darauf eine Anbauerstelle. Am 14.11.1828 erhielt er die Konzession zum Rademacher in Gifkendorf. Es gab schon 7 Rademacher in der Vogtei, sodass er nur unter Einschränkungen seine Tätigkeit ausüben durfte: Er durfte weder einen Gesellen noch einen Lehrling halten, und auch nur für die Landbevölkerung arbeiten. Diese für die damalige Zeit üblichen Einschränkungen wurden von den einflussreichen Lüneburger Handwerksgilden durchgesetzt, um unliebsame Konkurrenz zu vermeiden.
Jürgen Heinrich Schulz war glücklos, vielleicht auch krank, er ging 1832 in Konkurs. Es wird in den folgenden Jahren von einem Schulz berichtet, der „geisteskrank“ war, seine Frau erhielt später einen Armenschein.

Nr. 2
Hans Friedrich Müller stammte vom Hof Nr. 1/22 und war als Schäfer und Hausschlachter angemeldet. Er erwarb dann die von Schulz erbaute Anbauerstelle. Sie war durch den Konkurs von Schulz mit Hypotheken schwer belastet, was sie auch nach dem Kauf weiterhin blieb.

Im Zuge der Preußischen Verwaltungsreform wurde im Jahre 1876 die Zugehörigkeit des Hofes neu geregelt, er wurde nach Vastorf unter der Hausnummer 13 umgelegt.

Hof Nr. 11/33

Hof 11/33 um 1980. 1836 gebaut ist es wahrscheinlich ein von den ältesten Gebäuden vom Dorf (Bild: Familie Langer).
Hof 11/33 als Gastwirtschaft um 1910 (Bild Familie Jarfe).


1.) 1836 Jürgen Heinrich Schulz, geb. 1799.
⚭ 21.11.1830 Dorothea Meyer, geb. Schröder geb. 1802 in Bargdori, gest. 11.11.1863

2.) 1864 Heinrich Ludwig Hartig, geb. 1821, gest. 13.1.1903, Schumacher
⚭ Anne Marie Withöft, geb. 31.05.1823 in Drögennindorf, gest. 30.12.1887

3.) 1916 Wilhelm Vertein (ca. zwischen 1925-1949)

Der Hof

N. 1
Am 3.10.1836 kaufte Jürgen Heinrich Schulz, Häusling und Rademacher, 2 Morgen Land, am Wege nach Scharnhop, von der Gemeinde und errichtete eine Anbauerstelle. Es ist anzunehmen, dass er die Konzession als Rademacher von Schulze (Hof Nr. 10) übernahm.
Zusätzlich errichtete er eine Schenkwirtschaft an der Straße nach Solchstorf. Die Ehe blieb kinderlos und er hatte große Schwierigkeiten, zu verkaufen. Das Haus war aus Fachwerk mit Strohdach und Lehmwänden gebaut, die Mauern waren durch Regen stark verwittert. Der Garten am Hause und einiges Ackerland waren zwar ausreichend vorhanden, blieben aber sehr sandig und es waren kaum Früchte darauf gewachsen. Zu der Anbauerstelle gehören immerhin weitere 3 1/2 Morgen Ackerland, hinten im Feld gelegen.

Nr. 2
Heinrich Ludwig Hartig erwarb schließlich den Hof. Er hatte trotz seiner Tätigkeit als Schumacher großes Interesse an der Fortsetzung der Gastwirtschaft und erhielt 1870 gegen entsprechende Bezahlung von der königlichen Verwaltung weiterhin die Konzession zur „Betreibung der Krugwirtschaft“.
Im Dorf wurde noch jahrelang von den Faslamsfeiern auf der Diele des Schusters Hartig erzählt. Eine Anekdote aus der Stadt Lüneburg, die noch in den 1950er-Jahren im Umlauf war, bezog sich auf die Wirtschaft des Schusters Hartig. Ein Bierbrauer hatte an einem Himmelfahrtstag seine Freunde zu einer Ausfahrt zur „urigsten Kneipe“ eingeladen. Die Gesellschaft bestellte sich dort eine Runde Kööm. Der Schuster suchte alle seine Gläser zusammen, polierte diese mit seiner vorgebundenen Schusterschürze, wollte so einschenken. Die Herren lehnten diese Gläser aber ab und ließen die Flasche umgehen.
Die Tochter des Schusters Hartig heiratete auf dem Hof Nr. 3/38, deren einziger Sohn Wilhelm Vertein, verlebte in dem Haus unverheiratet seinen Lebensabend.
Pächter dieser Stelle 1900-1919 war Christoph Meyer, späterer Hauswirt auf Hof Nr. 4 in Holzen.

Haus Nr. 12/3

Haus 12/3 2024, erstmal Hirtenhaus, dann Armenhaus und Gemeindehaus, dann Privathaus (Bild Archeokit).


Dieses Haus ist das ehemalige Hirtenhaus des Dorfes. Die einzige Nennung eines Hirten ist aus dem Jahre 1602, sie besagte, dass dem Hirten seine Frau von 11 Kinder gestorben sei. Dies ist etwas verwunderlich, aus allen Dörfern werden immer wieder Hirten erwähnt. Mit Hirten sind Rinderhirten gemeint, Schafhirten hießen allgemein Schäfer, ein Schweinehirt war der Schwenn, es gab ihn nur in wenigen Dörfern.

1852 wird jedes Dorf von der königlichen Regierung verpflichtet, ein Armenhaus vor-zuhalten. Durch den Umstand, dass durch die Verkoppelung die Gemeinschaftsweide aufgelöst wurde, war jeder Bauer für sein eigenes Vieh zuständig, das Hirtenhaus wurde nicht mehr gebraucht und schließlich zum Armenhaus.

Das Haus wurde von der Familie Willenbockel erworben.

Auf der Verkoppelungskarte von 1840 ist aber noch ein weiteres, in Dorfbesitz befindliches, quadratisches Gebäude eingezeichnet. Es liegt abseits des damaligen Dorfes auf dem jetzigen Hofplatz 13/7, nahe der Vastorfer Grenze. Unter Einbeziehung des Grundrisses und der Lage muss es sich um ein gemeinschaftliches Backhaus gehandelt haben. Backhäuser mussten wegen der von ihnen ausgehenden Brandgefahr in größerer Entfernung von Wohngebäuden errichtet werden, ebenso durften sie auch nicht in der Hauptwindrichtung zum Dorfe stehen.

Hof Nr. 13/7

Hof 13/7 im Jahr 1956, (Bild Familie Hartig).

1.) 1908 Johann Heinrich Eilmann, geb. 15.04.1849 in Rohstorf, gest. 1927 in Gifkendorf.

2.) Johann Heinrich Franz Eilmann (Sohn von 1),
⚭ Anna Marie Sophie Treptow, geb. 03.04.1891 in Rostock, gest. 21.01.1967 in Lüneburg.

3.) Otto Heinrich Wilhelm Eilmann (Sohn von 2), geb. 13.03.1922 in Gifkendorf, gest. 28.10.2005 in Lüneburg,
⚭ 1949 Maike Dannenberg, geb. 03.05.1929 in Hamburg, gest. 25.11.2005 in Bardowick.

4.) Eckhard Eilmann (Sohn von 3)
Einstellung der landwirtschatlichen Tätigkeiten um 2000

Nr. 1
Johann Eilmann wohnte zunächst in einer Kate 15/60 im Dorf, bevor das Haus entlang der Vastorfer Straße um 1908 gebaut worden ist. Er kaufte das für den Hof vorgesehene Grundstück von Familie Schop, Hof Nr. 5/61 und baute die Hofstelle zusammen mit seinem Sohn Heinrich, der Schuhmachermeister war.

Nr. 2
1927 übernahm Heinrich die Poststelle. Die Anschrift für Gifkendorf war damals: Gifkendorf, Post über Bevensen. Die Familie Eilmann war ab diesem Zeitpunkt zuständig für die Postzuteilung im Dorf. Der Briefkasten, der immer noch vor dem Hof steht, erinnert daran.

Nr. 3
Otto Eilmann hatte einen älteren Bruder, Hermann Christoph Heinrich Eilmann, geb. 23.05.1914 in Gifkendorf, der 1943 in Russland starb.
Otto war ebenfalls im Krieg und kam traumatisiert aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Er nutzte die landwirtschaftliche Arbeit, um zurück zur Normalität zu finden. Er baute den Hof auf und kaufte Ackerfläche (Land vom Hof 3/38).
Maike Dannenberg, seine zukünftige Ehefrau, gehörte zu einer Hamburger Kaufmannsfamilie. Die Familie kam in den 1930ern regelmäßig nach Gifkendorf, um einige Wochen in der Sommerfrische im Gasthaus Teldau zu verbringen. Nach dem Abitur verbrachte Maike ein Pflichtjahr (NS-Maßnahme eingeführt im Februar 1938) im Gasthaus, um im Haus und auf dem Hof zu helfen. Während dieser Zeit traf sie bei einem Tanzvergnügen in der Vastorfer Gastwirtschaft auf Otto Eilmann. 1949 heirateten sie.

Brigitte Eilmann (Tochter von 3 und Schwester von 4) heiratete den Dipl. Ing. Gartenbau und Buchautor Siegfried Stein. Die beiden richteten sich 1974 in einem Neubau 29/29 ein und gründeten das Redaktionsbüro Stein, das auf Publikationen im Bereich Gartenarbeit spezialisiert war.

Anna Marie und Johann Heinrich Eilmann vor dem Haustür um 1950, (Bild:Familei Perseihl-Schultz).

Haus 10/54

Die Nummer 10 gehörte ursprünglich zum Hof Hartig, der aber 1876 nach Vastorf umgelegt worden war. Die Nummer wurde in den 1930ern einem neuen Grundstück übergeben. Angeblich hatte der Bäcker Matthes aus Lüneburg das Grundstück dem Besitzer Verthein beim Kartenspiel gewonnen. Er baute dann 1938 einen Jagdpavillon und einen Stall auf dem Grundstück. Das Grundstück wurde in den 1980ern vom Claus Ottmüller erworben, der die beiden Gebäude komplett renovierte.

Haus 14/67, 2024 (Bild Archeokit).

Haus 14/67

Das Haus wurde 1927 von Ernst Eggert gebaut, er war Einsenbahner und hatte eine Zeitlang in der Kate 4a/27 vom Hof 4/22 gelebt. Seine Enkelin Alma heiratete den Elektriker Reinhold Frank und erbte das Haus nach dem Tod von Ernst Eggert

Haus 15/60

Das Haus wurde am Ende der 1920ern als Kate gebaut. Das alte Haus wurde 2015 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Haus 16/39 (Bild: Familie Böttcher-Clemenz).

Haus 16/39

Das Haus wurde 1947 von der Familie Lindhorst gebaut, Lindhorst war vom Beruf Maurer, er hatte sich einen Ofen auf seinem Grundstück gebaut und brannte seine Ziegelsteine eine Zeitlang selbst.

Haus 17/12a, Ehemalige Baracke der Firma Manzke, die zum Heim der Familie Kandel in Gifkendorf wurde (Bilder Archeokit).

Haus 17/12

Das Haus war ursprünglich eine alte Baustellenbaracke der Firma Manzke. Anfang der 1950ern verkaufte Philipine Kandel, die seit 1945 mit Kindern in einer alten Kate wohnte, ihr Pferd und kaufte diese Baracke, die vom Bauer Persiehl abgeholt wurde. Später konnte die Familie Kandel ein größeres Haus auf dem selben Grundstück bauen.

Haus 18/14

Das Haus wurde von der Familie Borkowski am Ende der 1950er errichtet.

Haus 19/21

Das haus von der Familie Steckelberg am Ende der 1950er errichtet. Der Vater Hermann war Steinsetzer und die Familie hatte jahrzehntelang im Haus 11/33 gewohnt.

Haus 20/37

Das Haus von der Familie Cohrs am Ende der 1950ern errichtet. Rudolf Cohrs war Hausschlachter und verfügte über einen sehr großen Garten. Auf diesem Garten wurden Mitte der 1990er 3 Häuser nebeneinander gebaut (Häuser 35, 35a, 35b).

Aljarner Straße, Häuser 21/41, 22/41, 23/45.

Haus 21/41

Das Haus wurde von der Familie Kandel am Ende der 1950er errichtet.

Haus 22/43

Das Haus wurde am Ende der 1960er errichtet.

Haus 23/45

Das Haus wurde von der Familie Kandel am Ende der 1960er errichtet.

Haus 24/47

Das Haus wurde von der Familie Hellfritz in den 1980ern errichtet.

Haus 25/58

Das Haus wurde von der Familie Bartelt am Ende der 1960er errichtet.

Haus 26/26

Das Haus wurde am Ende der 1960er errichtet.

Haus 27/32, 2024 (Bild Archeokit).

Haus 27/32

Das Haus wurde von Christel und Martin Müller 1968-1969 errichtet. Müller kaufte das Grundstück an Mundhenke (Hof 3/38), der den ganzen Hof verkaufen wollte und bereit war, das Land zum günstigen Preis zu verkaufen.

Haus 28/31, 2024 (Bild Archeokit).

Haus 28/31

Das Haus wurde von der Familie Heeschen Anfang der 1970ern errichtet, als sie den Hof (1/22) dem Sohn Horst überliess. Das Grundstück war früher Gemeindeland gewesen, es befand sich dort eine Viehtränke.

Haus 29/29

Das Haus wurde von Brigitte und Siegfried Stein 1974 erbaut, Sitz des Redaktionsbüros Stein (Gartenpublikationen).